Evol | Email

Pyramiden in China

 

In China gibt es eine Jahrtausende zurückreichende Pyramiden-Kultur, und Sie werden erstaunt darüber sein, wie viele und wie große Pyramiden verschiedenster Art dort allein in den letzten 70 Jahren entdeckt wurden.

 

Pyramiden bei Xian

Xian liegt zwar nicht in der westlichen Region Taklamakan, doch hier in Zentralchina beginnen wir unsere Übersicht, denn hier findet sich auch der Ursprung der prähistorischen Banpo-Kultur, siehe Seite 624). Die Hauptstadt der chinesischen Provinz Shaanxi ist heute eine der 15 Unterprovinzstädte Chinas mit fast 8 Millionen Einwohnern. Doch Xi‘an war bereits ab 250 v. C. die Hauptstadt des ersten Kaiserreiches und danach im Verlauf von 1‘120 Jahren von weiteren Kaiserhäusern. Meist unter dem Namen Chang‘an, der „Langer Frieden“ bedeutet. Von hier aus wurden unter der Qin-Dynastie bis zum Jahre 221 v. C. alle rivalisierenden Reiche erobert und zum ersten Mal das gesamte chinesische Territorium unter einem Kaiser vereint. Das Chang‘an der Han-Zeit lag etwa 5 km nordwestlich der heutigen Stadt und hatte um die Zeitenwende schon 240‘000 Einwohner. Im Jahr 18 n. C. wurde die Stadt im „Aufstand der Roten Augenbrauen“ verwüstet, worauf die Kaiserfamilie die Hauptstadt nach Luoyang verlegte. Ab 582 n. C. wurde unter dem ersten Sui-Kaiser nahe dem heutigen Xi’an die neue gewaltige Hauptstadt Daxing errichtet, die während der folgenden Tang-Dynastie ab dem Jahre 618 mit 88 Quadratkilometern Fläche und einer Million Einwohnern bereits die größte Stadt der Welt war. In dieser Zeit wurde sie wieder Chang‘an genannt, doch den Namen Xi’an erhielt die Stadt erst im Jahre 1369 vom ersten Ming-Kaiser Hongwu. Das Stadtzentrum liegt heute noch innerhalb einer gewaltigen und fast vollständig erhaltenen Stadtmauer aus der kaiserlichen Frühzeit.

Das „Tal der Kaiser“ von Xi‘an erstreckt sich auf dem Sichuan Plateau (Quin Chuan) über fast 120 Kilometer entlang des Flusses Wei Ho, und es war für die Regentenfamilien Chinas so etwas wie das „Tal der Könige“ bei Luxor für die ägyptischen Pharaone, denn um Xian stehen über 100 Pyramiden. Ich hatte mich drei Jahre auf diese Reise vorbereitet und nach allen Behördenhürden und Papierkriegen darauf gefreut, diesen Ort endlich selber erleben und erkunden zu können. Die Satellitenbilder der dortigen Pyramiden sahen vielversprechend und groß aus, ähnlich wie die in Ägypten und Südamerika. Doch als ich nach der beschwerlichen Reise dort ankam, war ich zuerst enttäuscht, denn vom Boden und von der Seite her gesehen, sind diese pyramidalen Erdbauten flach, meist mit einem Neigungswinkel unter 10°, denn sie wurden mit Geröll und Bodenerde aufgeschichtet, deshalb auch die starke Erosion. Diese „Pyramiden“ sind also nicht aus Steinblöcken aufgebaut, wie die 3 Megalith-Pyramiden in Giza oder die in Südamerika, wo die 2 anderen Nachfahren-Linien der Atlanter sich niedergelassen hatten, wie hier die 3. Linie im Dreieck Indien, Tibet und China (siehe Buch GIZA VERMÄCHTNIS Seite 146 ff.).

 

Die dortigen Pyramiden definieren sich nach folgenden Kriterien:

– Sie wurden auf der Erdoberfläche aus Steinquadern aufgebaut und sind zwischen 30 bis 146 m hoch

– Es wurden zuvor sorgfältig zugeschnittene und bearbeitete Steinblöcke verwendet

– Die Pyramiden beinhalten Kammern oder diese liegen unter den Pyramiden im Untergrund

– Deren Bau wurde nach den 4 Himmelsrichtungen ausgerichtet

 

Doch die Pyramiden von Xian erfüllen fast keines dieser Kriterien:

– Sie wurden aus Geröll, Erde und Lehm aufgeschichtet und waren zwischen 25 bis 85 m hoch

– Einige wenige wurden aus Lehmziegeln aufgebaut (so wie die rund 1‘000 Grab-Pyramiden in Ägypten),

Die meisten wurden aus angehäufter und gestampfter Erde aufgeschichtet

– Einige wurden aus einem bestehenden natürlichen Hügel herausgeformt

– Nur bei wenigen gibt es unterirdische Anlagen mit Gängen und Kammern, doch die sind dafür bemerkenswert und wunderschön (s. Abb. 14.32 und 14.33)

 

Diese Erdpyramiden stammen also nicht von einer prähistorischen Kultur und sind nicht megalithisch. In Xian sind es wirklich Grab-Pyramiden, wie auch fast alle Lehmziegel-Pyramiden in Ägypten (außer deren „Vorlagen“, die drei großen megalithischen Pyramiden in Giza, die nie Gräber waren). Nach Angaben von chinesischen Archäologen handelt es sich dabei um „Grabhügel“ von Herrschern der westlichen Han-Dynastie von 206 bis 220 n. C., also wären sie etwa 1800 Jahre alt. Einige chinesische Archäologen sprechen von 2500 bis 3500 Jahren, also 1500 – 500 v. C., der Zeit der legendären „Kaiser der Urzeit“, dann wären sie etwa 2500 bis 3500 Jahre alt.

 

Doch wie kamen die Chinesen dazu, in diesem Tal plötzlich Pyramiden als Gräber für ihre Kaiserfamilien zu bauen? Zuerst ging ich davon aus, dass es überliefertes Wissen war. Vielleicht auch die Inspiration durch die Banpo-Kultur mit ihren Pyramiden-Häusern, oder durch eine großen Pyramide, die heute nicht mehr steht oder noch nicht entdeckt wurde. Doch dann – auf der Reise quer durch China entlang der Seidenstraße – von Beginn in Xian bis Taklamakan, und dort von Dunhuang bis nach Hotan, wurde mir ein anderer wahrscheinlicherer Einfluss bewusst. Denn diese Verbindung zwischen den innerasiatischen Gebieten Chinas und Europa hat es nachweisbar seit Beginn der Bronzezeit zwischen 2200 und 800 v. C. gegeben, und diente zuerst vor allem dem Austausch zur Metallgewinnung und -verarbeitung sowie verschiedener Handelsgüter. Unsere ältesten Berichte über die Seidenstraße stammen aus der griechisch-römischen Antike, wo Herodot um 430 v. C. die Nordroute detailliert beschrieben und alle größeren Orte mit den Namen und den ansässigen Völkern bezeichnete. Etwa ab 300 v. C. ist auch ein direkter Handel zwischen Xian, dem mittleren und nahen Osten mit Ägypten sowie Europa dokumentiert, und damit der Austausch dieser Kulturen (siehe auch Seite 615 und Abb. 14.48). Die erste Pyramide von Kaiser Qian Shi Huang sei ab dem Jahr 246 v. C. erbaut worden, also wäre es gut möglich, dass die Kaufleute und Gesandten des Kaisers ihre Berichte und Zeichnungen aus Ägypten mitbrachten, über die imposanten Bauten in Giza und die Grab-Pyramiden der Pharaonenfamilien jener Zeit aus Lehmziegeln. Dies inspirierte möglicherweise Kaiser Quian Shi Huang die erste – und natürlich noch größere – Pyramide nach deren Vorbild und Bauweise erstehen zu lassen.

 

Die 3 herausragenden Pyramiden um Xian in 3 verschiedenen Bauweisen:

 

1. Pyramide von Qian Shi Huang (Qin-Dynastie) aus Lehmziegeln aufgebaut

Als erste und größte „Grab-Pyramide“ gilt die des 1. Kaisers Qin Shi Huang, der China als Land einte und die Qin-Dynastie begründete. Sie liegt im gewaltigen Maosoleum am Fuße der Lishan Berge (Qing Ling Shan Mountains), 80 km südwestlich von Xian. Er ließ den Bau gleich nach seiner Thronbesteigung im Jahre 246. v. C. beginnen, im zarten Alter von 13 Jahren. Und zwar im Superlativ, denn mit 354 x 357 m Basislänge und einer geschätzten ursprünglichen Höhe von 200 m gilt sie als die größte „Pyramide“ der Welt (Im Vergleich die große Pyramide in Giza:

230 x 230 m Basis und 147 m Höhe).

Während den 36 Jahre dauernden Arbeiten seien teilweise bis zu 700‘000 Arbeiter gleichzeitig mit dem Bau beschäftigt gewesen, um auf dem mehrere Tausend Quadratmeter großen Areal die Erdpyramide aus Lehmziegeln, die Grabkammer und die unterirdischen Anlagen zu errichten, die etwa 210 v. C. beendet worden seien.

 

2. Pyramide von Qian Ling (Tang-Dynastie) aus einem Hügel geformt

Diese Pyramide und Grabanlagen befindet sich am Hang des Berges Liang Shan, 6 Kilometer nördlich der Kreisstadt Qian, 80 km nordwestlich von Xian.

Es ist das Mausoleum des 3. Tang-Kaisers Gaozong (650 – 683 n. C.) und seiner Gemahlin, der späteren Kaiserin Wu Zetian (684—704, siebte Tochter von Kaiser Zhongzong (Li Xian), die hier im Jahr 684 bzw. 706 beigesetzt wurden. Die „Pyramide“ wurde jedoch nicht aufgeschüttet, sondern aus einem bestehenden Berghügel herausgeformt (shaped pyramid), der so auch nicht quadratisch ist und sehr unterschiedliche Basislängen hat. Das besondere ist die unterirdische Grabkammer des Kaisers, die für das frühe China untypische orientalische Einflüsse aufweist (siehe Abb. 14.32). Von den 18 Tang-Kaisergräbern in der Guanzhong-Ebene ist es die einzige Grabanlage, die nicht von Grabräubern gefunden und geplündert wurde. Der riesige Aufgang von fast 2 km Länge, mit zwei Bollwerktürmen vor der „Pyramide“, wird beidseitig von bis zu 4 m hohen Mensch- und Tierfiguren sowie monolithischen Steinsäulen gesäumt. Neben bewaffneten Wächtern z.B. geflügelte Pferde (Yima), Steinlöwen (Shishi), sowie die Shusheng-Tafel und die Stele ohne Schrift (Wuzibei).

 

Pyramide von Prinzessin Yongtai (Tang-Dynastie) aus Erde aufgetragen

Prinzessin Yongtai (Huang Ti) war die Enkelin von Kaiser Gaozong und Kaiserin Wu Zetian, und starb 701 n. C. im jungen Alter von 17 Jahren. Im Jahr 706 wurde sie in unmittelbarer Nähe des Qian Ling Mausoleums, mit dem Kaisersohn Duwei Wu Yanjin begraben, dem Neffen von Wu Zetian, der ein Jahr zuvor verstarb (Diese verzögerten Beisetzungen waren möglich, weil die Leichen mumifiziert wurden).

Yongtais Grab ist von mächtigen 3 m hohen Mauern umgeben, die nach den 4 Himmelsrichtungen ausgerichtet wurden, 275 m von Norden nach Süden und 220 m von Osten nach Westen. Der Pyramiden-Hügel befindet sich in der Mitte des Mausoleums und ist heute nur noch 14 Meter hoch, mit einer doch beachtlichen Seitenlänge von 56 Metern. Vom zurückversetzen Eingangsportal im Süden führt ein 88 Meter langer, fast 4 Meter breiter und 6 m hoher gewölbter Gang in eine Vorkammer und dann in die eigentliche Grabkammer. Diese hat mich noch mehr beeindruckt und überrascht als die von Kaiser Gaozong, denn sie stimmt fast genau mit der ägyptischen Bauweise überein. Nicht nur die langen Gänge in den Untergrund der Pyramide, sondern auch die Form der Kammer und vor allem der äußere Sarkophag. Er ist aus schwarzem Basalt und sieht fast gleich aus wie die Korpusse der 24 Sarkophage im Seraphäum in Sakkara (siehe Seite 93). Auch die Fresken sind außergewöhnlich gut erhalten. Die Ost-und Westseite der Grabkammer sind mit schwarzen Drachen, weißen Tigern und einer Ehrenwache bemalt, und die Decke mit astronomischen Darstellungen. Die Ost- und Westwände der Vorkammer sind mit Bildern von wartenden Dienerinnen bemalt. Diese Grabanlage sei bereits in der Frühzeit ausgeraubt worden, doch es wurden in den letzten 50 Jahren trotzdem noch mehr als 1‘300 Relikte in deren Umfeld ausgegraben, von Gold- und Silbergeschirr, über glasierte Grabfiguren bis zu Porzellan-und Kupferwaren.

 

3. Pyramide von Mao Ling (Han-Dynastie) aus Erde aufgetragen

Diese Grabanlage liegt 40 km von Xi‘an entfernt beim Dorf Maoling, nordöstlich der Stadt Xingping. Das Maoling-Mausoleum resp. die Grab-Pyramide des Han-Kaisers Wudi (141 – 87 v. C.) ist das größte der 5 Mausoleen der westlichen Han-Dynastie und wird auch die „Pyramide des Ostens“ genannt. Der Bau der Grabanlage und der Erdpyramide habe im Jahr 139 v. C. begonnen und 53 Jahre gedauert. Die Grabanlagen war von einem quadratischen fast 6 m breiten Mauerbollwerk umgeben, 431 m von Osten nach Westen und 415 m von Norden nach Süden. In der Mitte eines jeden Mauerabschnitts befand sich ein Tor aus der jeweiligen Himmelsrichtung. Der Grabhügel im Zentrum hat die Form einer stumpfen Pyramide mit der heutigen erodierten Höhe von 46,5 m und einer Seitenlänge von rund 217 x 222 m.

Rund um das zentrale Mausoleum von Wudi befinden sich mehr als 20 weitere Gräber seiner Familie, aber auch von seinen Ministern und Generälen, z.B. die Grabpyramiden der Generäle Huo Qubing, Wei Qing und Jin Midi, die zwischen 1 und 2 km östlich vom Grab des Kaisers liegen. Dort befindet sich heute auch das Maoling-Museum, wo prachtvolle Stücke wertvoller Grabbeigaben ausgestellt werden, denn gemäß den historischen Überlieferungen soll der Kaiser während Jahrzehnten 1/3 aller Steuereinnahmen für den Bau seines Familien-Mausoleums und deren Grabbeigaben ausgegeben haben.

 

Die „Weiße Pyramide“ bei Xian

Weltbekannt wurde in den letzten 20 Jahren die sogenannte „Weiße Pyramide“, die ebenfalls bei Xian stehen soll, obwohl es für dafür bis heute noch keine Beweise gibt. Bringen wir also auch etwas Klarheit in diese Legende.

 

1912

In mehreren Büchern und Internetquellen taucht folgende spannende doch undokumentierte Geschichte auf: Im Jahre 1912 seien die beiden australische Händler Fred Meyer Schroder und Oscar Maman in die Provinz Sichuan gereist und hätten dort als erste westliche Reisende die über hundert Pyramiden entdeckt. Vor allem eine gewaltigen Pyramide habe sie in ihren Bann gezogen. Die beiden Reisenden schätzten die Größe auf 1500 Fuß (450 m) an der Basis und etwa 1‘000 Fuß (300 m) in der Höhe. Schröder habe auch berichtet, dass jede der 4 Seiten der Pyramide eine andere Farbe hatte. Die nördliche sei Schwarz, die östliche sei Blau, die südliche sei Rot, die westliche sei Weiß gewesen, und die abgeflachte Spitze der Pyramide sei mit gelbem Boden bedeckt gewesen. Sie fragten den Führer des örtlichen Klosters nach den Pyramiden, und dieser habe geantwortet, dass ihre ersten Berichte über diese Pyramiden vor  5‘000 Jahren aufgeschrieben wurden (also ca. 3000 v. C.), daher nähmen sie an, dass diese noch älter seien. Die Australier haben auch berichtet, dass die Pyramiden der Epoche der legendären Kaiser entstammen könnten (1500 – 500 v. C.), die an die Existenz von außerirdischen Vorfahren glaubten, und sich selbst als Nachfahren der „Söhne des Himmels“ sahen, die auf „Drachen aus Eisen“ auf der Erde gelandet seien. Diese hätten auch die erste Pyramide erbaut. Es findet sich jedoch nirgends eine Quellenangabe oder ein Originaldokument, obwohl einige Punkte recht stimmig sind und durchaus zutreffen können.

 

1945

Die heute meist kursierende Geschichte beruht auf einem Bericht von 1945 aus dem 2. Weltkrieg, der bis 1990 weitere 45 Jahre unter Verschluss blieb. Dort fand sich die Aussage des US Air Force Piloten James Gaussmann, die besagt, dass er auf einem Flug von Indien nach China eine gewaltige weiße Pyramide gesehen habe. Doch es wurden keine Fotos oder Landkarten in der geöffneten Akte gefunden. Hier die Übersetzung seiner Originalaussage:

„Ich wich einem Berg aus und wir kamen über ein ebenes Tal. Direkt unter uns war eine gigantische weiße Pyramide. Sie sah wie etwas aus einem Märchen aus. Sie war in schimmerndes Weiß eingehüllt. Es könnte Metall oder eine Art von Stein gewesen sein. Sie war auf allen Seiten rein weiß. Das Bemerkenswerteste war jedoch die Spitze, ein großes Stück edelsteinartigen Materials, vielleicht aus Kristall. Es gab keine Möglichkeit zu landen, obwohl wir das wollten. Wir waren erschüttert von der Größe des Objektes.“     (Cathie – 14.2)

 

1947

Inzwischen wird jedoch angenommen, dass diese Aussage auf einer anderen Geschichte beruht, nämlich auf der von Colonel Maurice Sheahan, einem Direktor der Trans World Airlines, der die Pyramide entdeckt und auch fotografiert hatte. Darüber gibt es sogar einen Bericht in der New York Times vom 28.03.1947 und erst noch dieses Foto (siehe Abb. 14.35).

Trotzdem taucht in allen Berichten zu der ersten Geschichte von Gaussmann im Jahr 1945 fälschlicherweise dieses Bild von Sheahan aus der zweiten Geschichte von 1947 auf. Doch er war zweifelsfrei der Fotograf, was die Beweisbarkeit von Gauss Aussage massiv reduziert.

 

So gibt es inzwischen 4 Thesen zu der „Weißen Pyramide“:

Das Problem ist, dass wir Pyramidenforscher in Europa nun seit den 90ern dachten, das Bild gehöre zu Gauss, und dieses war natürlich die Grundlage für die Forschungsarbeiten, um diese „Weiße Pyramide“ zu orten. Deshalb richten sich diese Thesen weitgehend darauf aus.

 

1. Der Österreicher Walter Hain veröffentlichte das Foto 1995 erstmals im deutschsprachigen Raum in seinem Buch „Das Marsgesicht“ (nachdem es 1986 im Buch „The Face on Mars“ des Australiers Brian Crowley und des amerikanischen Professors J. J. Hurtak erschienen war).

In seinem Buch „Pyramiden in China“ von 2009 bewies Hain aufgrund der Pyramidenerosion und der Umgebung, dass es die Mao Ling Pyramide ist. Nach meinen Untersuchen und Vergleichen vor Ort kann ich bestätigen, dass das Foto von Sheahan auf das Mausoleum von MaoLing zutrifft. Doch eben, NICHT auf die Aussage von Gaussmann. Dazu ein Zitat von Hain:

„Im Jahre 1978 bemühte sich der neuseeländische Forscher Bruce L. Cathie um eine Klärung des Rätsels. Nach Korrespondenz mit der chinesischen Botschaft und der US Luftwaffe, konnte er die Aufnahme von 1945 ausfindig machen. Das Foto veröffentlichte er in der Erstausgabe seines Buches „The Bridge to Infinity“ von 1983. Es handelt sich um eine Pyramide mit vier ebenen trapezförmigen Seitenflächen, einem quadratischen Plateau an der Spitze und einer quadratischen Grundfläche, ähnlich wie die Pyramiden in Ägypten und in Mexiko. […] Sie sollen nördlich der heutigen Stadt Sian (Xi´an), am Fuße des Flusses Wei-ho zu finden sein – exakt auf 34,26 Grad nördlicher Breite und 108,52 Grad östlicher Länge. Diese Angaben waren mir sehr hilfreich, als ich im September 2006 mit „Google Earth“ nach den Pyramiden in China suchte. […] Nach einiger Mühe konnte ich dann tatsächlich mit den Koordinatenangabe von Bruce L. Cathie zwei Pyramiden ausmachen. In der Folge fand ich weitere, mehr als zwanzig kleinere und größere Pyramiden. Es sind ganz offensichtlich quadratische Erdpyramiden, von chinesischen Handwerkern vor langer Zeit errichtet. […] Bei der „Weißen Pyramide“ muss es sich nicht um ein gewaltiges mystisches Bauwerk handeln. Den Piloten und den Handelsreisenden kann das Maoling-Mausoleum, das eine über Google Earth ermittelte Größe von ungefähr 222 mal 217 Meter an der Basis und eine Höhe von etwa 46 Meter hat, unter dem gleißenden Sonnenlicht durchaus schimmernd und recht groß erschienen sein“    

(Hain – 14.3)

 

Ich habe diese Koordinaten im Juni 2011 selber mit GPS vor Ort geprüft, doch dort standen wie Hain schrieb nur die recht flachen Erdpyramiden. Die Koordinaten von Cathie treffen also für die „Weiße Pyramide“ nicht zu.

 

2. Der Russe Maxim Yakovenko hat in den letzten Jahren publiziert, es sei die Qin Ling Pyramide. Seine Thesen teile ich nicht, bis auf den „shaped mountain“, doch dieser „ausgeformte Berg“ trifft weder auf das Foto von Sheahan noch auf die Aussagen von Gauss zu. Und obwohl der Berg, der eine nördliche und zwei südliche Spitzen aufweist, offiziell als geologische Erhebung dokumentiert ist, glaubt Yakovenko, dass es sich bei der deutlich höheren nördlichen Erhebung um eine künstlich geschaffene Pyramidenspitze handelt. Er beruft sich dabei u.a. auf die Beschreibung der Australier aus dem Jahr 1912, weil der Berg Liang Shan vom Boden aus ebenfalls knapp 300 Meter hoch sei und liefert dazu eine These zu den Farbbeschreibungen von Schröder. Die Westseite sei heute noch teilweise mit hellgrauen Steinquadern bedeckt und habe damit wahrscheinlich zum neuzeitlichen Namen der „Weiße Pyramide“ geführt. Dieser Berg sei unabhängig von seiner Bauart eine der höchsten Pyramidenbauten weltweit. Dies trifft nicht zu, da es einerseits keine erbaute Pyramide ist, und andererseits hab ich alle 3 Spitzen selber besucht, und auch die nördliche ist nicht aufgebaut sondern aus dem Gestein heraus geformt.

 

3. Der deutsche Hartwig Hausdorf, der selber als erster schon in den 90ern vor Ort war, kommt in seinem Buch „Die weiße Pyramide“ zum Schluss, dass sie nicht unter den Pyramiden von Xian steht und noch nicht gefunden wurde. Diese Ansicht teilt auch Erich von Däniken. Ich ebenso, und ich gehe davon aus, dass Gaussman eher die Pyramide im flacheren Osten Tibets sah, als er von Indien nach China flog, die gemäß Legenden auch eine kristallene Spitze haben soll (siehe Kailash Seite 151).

 

4. Viele undokumentierte Quellen im Internet, die sich gegenseitig abschreiben, behaupten jedoch weiter, die „Weiße Pyramide“ stehe in der Region um Xian. Einige sagen im Norden Xians in einem militärischen Sperrbezirk, weil dort eine Raketen-Plattform stehen soll. Dazu gibt es jedoch keine Fakten oder Bilder und auch die Einheimischen wussten nichts über sie. Somit bleibt das Geheimnis um die Weiße Pyramide ungeklärt…

 

Weitere Pyramiden in China

Es gibt erstaunlicherweise noch weitere Pyramiden mit anderen Bauweisen in China, die nicht nur aus Erdreich aufgeschichtet und geformt wurden. Hier 3 Beispiele, die eigentlich fast mehr Aufmerksamkeit verdienen würden als die Erdpyramiden von Xian, da es wirklich aus Steinquadern aufgebaute Stufenpyramiden sind, ähnlich denen in Südamerika.

 

Jian resp. Zangkunchong Stufen-Pyramide (Goguryeo-Dynastie) aus Steinquadern

Nahe der Stadt Ji‘an, in der Jangxi Provinz im Südosten Chinas, liegen 2 Stufenpyramiden allein auf weiter Flur. Die perfekt erhaltene Jian Pyramide wurde aus genau bearbeiteten Steinblöcken aufgebaut und enthält eine große Grabkammer. Die 4 Basislängen messen präzise 31,60 x 31,60 und die Höhe beträgt 12,4 Meter. Sie hat 7 Stufen, die erste aus 4 Steinlagen, alle weiteren aus 3 Steinlagen. Die Übereinstimmung mit den südamerikanischen Stufenpyramiden ist verblüffend. Ebenso einmalig für China sind die 12 Monolithen, die an den untersten Stufen der Außenwände angelehnt platziert wurden, der größte von ihnen ist 2,7 m breit und 4,5 m hoch. Von diesen 12 sind 4 sogenannte Wächter-Steine, doch nur der „PaeChong“ (Korean. Grab des Vormund) ist noch intakt. Interessant ist wiederum die Tatsache, dass die Pyramide nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet ist, doch die Kopfteile der Steinsarkophage in der Kammer genau auf den mystischen Vulkankraterberg Paektusan (Mt. Paektu) am Horizont ausgerichtet waren, mit seinem schönen Kratersee auf 2500 m Höhe.

Zu den Erbauern gibt es 3 Thesen:

– Die erste ordnet sie ein in das frühere Reich Goguryeo, das eine kurze Zeit lang Korea und Teile Ostchinas beherrschte, als Steinmausoleum des Königs Kwangkaeto des Großen (Gwangaeto 374 – 413 n. C.). Die in der Nähe gefundene, doch fast vollständig zerstörte Steinpyramide, von der fast nur noch die Grundmauern mit fast 40 m Basislänge stehen, wird ihm ebenfalls zugeschrieben und als sein Grabmal bezeichnet.

– Die zweite besagt, dass die noch stehende Pyramide das Grab des Königs Zangsu (Jangsu) sei und auch zum Namen „Zangkunchong“ geführt habe. Sie wird auch Juni Ten (Grab des Generals) und „Pyramide des Ostens“ genannt. Er war der 20. Regent der Goguryeo, dem nördlichsten der drei Königreiche von Korea mit Ji‘an als  Hauptstadt. Über König Jangsu ist auch historisch dokumentiert, dass er im Jahre 413 n. C. mit nur 19 Jahren zum König gekrönt wurde und das Reich bis zu seinem Tod 491 n. C. in seine Größe und Blütezeit geführt hat, von Korea bis in die Mongolei. Doch woher hatten die Goguryeo das Wissen für den Bau solch perfekter Stufenpyramiden, die es dort auch vorher und nachher nicht mehr gab?

– Die dritte ordnet die Pyramiden ein in die Kokuryo Zeit, etwa 500 n. C., ohne einen Namen zum Grab des bestatteten Herrschers zu nennen.

 

Pyramiden der Xia (Xia-Dynastie)  aus Lehmziegeln aufgebaut  

Die Xia-Pyramiden liegen im Westen Chinas, am Osthang des Helan Gebirges, rund 35 Kilometer westlich von Yinchuan, der Hauptstadt der autonomen Region Ningxia Hui. Auf einer Fläche von 40 km2 verteilt stehen dort die 9 bis zu 20 m hohen Pyramiden-Mausoleen der kaiserlichen Familien und 207 dokumentierte Steingräber von Fürsten und hohen Beamten. Seit den Achtzigerjahren haben chinesische Forscher die Stätten archäologisch untersucht und wissenschaftliche Analysen vorgenommen, doch das plötzliche Erscheinen und Verschwinden der Westlichen Xia Dynastie (auch Tangut Reich genannt, 1038 – 1227) konnte bisher nicht geklärt werden. Eine These lautet, sie seien von den einfallenden Mongolen unter Dschingis Khan überrannt und weitgehend ausgerottet worden. Die besterhaltene Grabpyramide (Mausoleum Nr. 3), wurde bisher als einzige ausgegraben und durchforscht. Sie wurde dem ersten Xia-Kaiser Jingzong zugeschrieben (1003 – 1048), mit dem gebürtigen Namen Li Yuanhao. Die Pyramiden wurden aus Lehmziegeln aufgebaut, und vereinen in der Bauweise Elemente von Pyramiden, Turmkonstruktionen, und traditionellen Tempel-Mausoleen, und die Kammern weisen buddhistische Elemente und Malereien auf, die jedoch auch später angebracht worden sein könnten.

 

Pyramiden der Xituanshan bei Jiaohe aus Steinen und Erde aufgebaut

Die Ruinen von Xituanshan, nahe der Stadt Jiaohe am Rande der Taklamakan-Wüste, wurden im Jahr 1950 ausgegraben, nachdem die Wassererosion die ersten 2 Gräber freilegte (siehe auch versunkene Wüsten-Städte auf Seite 594). Die gesamte Anlage erstreckt sich mit 1‘000 m Länge und 500 m Breite über eine Fläche von 500.000 m2. Nach historischen Berichten war es ab 108 v. C. – 450 n. C. die Hauptstadt des Chesi-Reiches. Doch nun haben chinesische Archäologen im Jahr 2006 bei tieferen Grabungen eine Gruppe von 6 viel älteren Gräbern entdeckt, die aus der Bronzezeit um 1000 v. C. stammen sollen und damit mindestens 3000 Jahre alt wären, also fast 1000 Jahre älter als das Chesi-Reich. Von 5 der pyramidal geformten Bauten sind nur noch teilweise das Fundament und die erste Lage erhalten geblieben, die jedoch ihre ursprüngliche Form und Dimension erkennen lassen. Das größte Pyramiden-Grab wurde eindeutig als Pyramide mit 3 Lagen dokumentiert, die aus Steinen und Erde errichtet wurde. Sie hat einen quadratischen Boden von 50 m Länge x 30 m Breite, und eine ovalen Plattform auf der Spitze von 15 m Länge x 10 m Breite.

Auf dieser stand ein Steinsarkophag, der durch eine Granitplatte abgedeckt und mit 4 Bildtafeln umgeben war. Der mysteriöse Sarg und die Pyramidengräber wurden nun „dem König eines früheren Stammes“ zugeordnet. Für mich ist klar, dass wiederum das legendäre Sandvolk diese Kernanlage errichtet hatte.

 

Pyramiden der Hongshan bei Sijiazi aus Steinen und Erde aufgebaut

In der autonomen Provinz Innere Mongolei, im Nordosten Chinas, wurde nördlich der Stadt Sijiazi im Aohan County eine 5000 Jahre alte dreistufige Pyramide auf einem pyramidal herausgeformten Berg entdeckt. Sie wurde selbst von den chinesischen Archäologen gleich als erbaute Pyramide anerkannt, und zwar als eine Grabanlage der Hongshan Kultur (4500 – 2250 v. C.). Die Stufenpyramide sei rund 30 m lang x 15 m breit, und auf der Plattform der Pyramide wurden ein Altar und 7 Gräber gefunden. In diesen lagen neben den Gebeinen in verschiedenen Gruften eine Knochenflöte, ein Stein-Ring und die Stein-Statue einer Göttin. Die Archäologen entdeckten auch Tonscherben mit kleinen Sternen, die in die Innenwänd geritzt waren, und sich ihrer Meinung nach auf das astronomische Verständnis dieser Frühkultur bezogen, oder auf deren Mythologie, zu den Sternen zurückzukehren.

 

Pyramiden in Tibet

Zu der Pyramide beim Kailash und der „Weißen Pyramide“ im Yarlung Tal in der Provinz Tibet (siehe Kailash Seite 151).

 

Dies ist ein kurzer Auszug zu diesem Thema aus Buch GAIA VERMÄCHTNIS.